WhatsApp

WhatsApp

2018-06-24 2 Von gloeckle

Schädling? Wunder? Vertrauenswürdig? Hilfreich? Bequemlichkeit? Unverzichtbar? Abhängig?

Wie WhatsApp öffentlich ihre eigenen Interessen (und deren Dritter) mehr gewichtet als deine Grundrechte und Freiheiten lest ihr hier. Das ist kein Scherz! Ohne Scheiss und so!

WhatsApp ist eine der mächtigsten Software der Welt. Du willst dir eine eigene Meinung zum Thema bilden? Hierzu versuche ich eine Übersicht der Geschehnisse rund um den meist verbreitetsten Messenger des Planten zu erstellen.

handelsblatt.com: Bild verschickt – Rechte verschenkt

Golem.de: Whatsapp teilt nun massenhaft Nutzerdaten mit Facebook

handelsblatt.com: Whatsapp-Mitgründer investiert jetzt in Signal

debitoor.de: Was ist die DSGVO?

FILM: Wie soziale Netzwerke ihre Verantwortung outsourcen

Das sind nur wenige Links rund um das Thema.
Nungut… Wie man unschwer erkennen kann bin ich kein Freund dieser App. War es auch noch nie.

Die Frage: „Warum hasse ich diese App so extrem?“ so kurz wie möglich beantwortet:

  • Sie geben einen Scheiss auf deine Grundrechte, Gesetze, Gerichtsbeschlüsse, Kritik und Journalismus.
  • Der extreme Gruppenzwang. Sei es im Geschäft oder Bekanntenkreis.
  • Eine Firma darf auf keinen Fall und unter keinen Umständen mächtiger sein als Gerichte und Parlamente.

Sieht man sich die Timeline ganz unten an, erkennt man, dass die Firma noch nie und auf gar nix reagierte. Gerichtsbeschlüsse werden über Jahre hin angefochten. Verbraucherschutz warnt immer und immer wieder. Entwickler, Programmierer, Hacker und Journalisten werden ignoriert.

Warum sollten sie auch? Die Kunden geben ihnen Recht! 2009 Gegründet – 2013 200 Millionen Nutzer bis hin zu 1.5 Milliarden Nutzer 2018.
Das erinnert mich an die MTV Show JackAss (2000 – 2002). Ich habe mich damals schon gefragt wie sich MTV das erlauben konnte eine so rechtswidrige und mit Klagen überhäufte Show zu produzieren und zu senden. Die Show brachte so viel Geld ein, dass die Busgeldzahlungen mit einberechnet waren. Die Show generierte dennoch so viel mehr Geld. Ergo: Lohnt sich doch.

Kurze Erklärung: wenn man Facebook / Instagram/ Whatsapp in einem Browser öffnet, wir Alles ausgelesen was geht. Lokation, Sprache, alle offenen Seiten, viele gecachte Daten, Betriebssystem, Hardware, Geschlecht, Alter, … Alles was halt da ist. Dem stimmt man bei Nutzung der Seite zu und sendet diese Infos an FB. Beispiel: FB login auf dem Smartphone mit einem „Standardbrowser“ – die APP / der Browser hat bereits viele Rechte auf dem Mobilgerät und alles davon wird gesendet. So hatte ein Kollege, mit neuem & leeren fake-FB-Account auf einmal Freundschaftsvorschläge, von seinem Indien-Businesstripp von vor Wochen, ohne irgendetwas auf FB anzugeben.

Zurück zum Thema…. Wenn jetzt jemand meint: „DAS WAR DER ERSTE CHAT“ dann… ach… mir fallen nur rechtswidrige Methoden ein, darauf zu antworten. Wahrscheinlich glaubst du auch, dass World of Warcraft das erste MMO war?! Oder Apple/Samsung die besten „HANDYS“ (dieses Wort schon alleine) der Welt sind?!

Sehr freuen tue ich mich über das langsam wachsende Verständnis, meiner Mitmenschen. Kämpfe ich doch schon so lange. 

Einer der wichtigsten Geschehnisse war die Reaktion auf die DSGVO.
WhatsApp muss nun einen Dienst zur Verfügung stellen damit Nutzer Ihre Daten einsehen und löschen können. Mal davon abgesehen, dass laut WhatsApp alles, und ich meine ALLES was du verschickst der Firma gehört und nicht mehr dir. Komisch wie das gehen soll, da es doch unlesbare End-to-End-Verschlüsselung nutzt?! Nungut… wie sieht denn dieser Service aus? Schaut es euch selbst an:

Falsch! Ich habe zu jedem Zeitpunkt das Recht der Verarbeitung all meiner Daten, zu widersprechen. Nicht nur im Direktmarketing.
Das ist eine Farce. Die Angaben die hier gemacht werden sollen, dienen schlicht der Abschreckung.
Meiner Meinung nach, hilft ein Beutel aus dünnem Papier und voll Hundekot in euer Gesicht.
Unverhältnismäßig sind die Sanktionen, die gegen euch erhoben werden.
Wenn meinem Widerspruch stattgegeben wird, fange ich an LOTTO zu spielen. Ach so! Ich muss einen erneuten Antrag auf Löschung stellen. Sehr nett von ihnen, mir das mitzuteilen und auch noch so offensichtlich.
Also erstmal sind das alles hier keine „legitimen Interessen“! Dann hatte ich gedacht, das meine „Grundrechte und -freiheiten“ mehr wiegen als  *Gedenkpause* verfickt nochmal Alles!

Der volle screenshot zu diesem Zeitpunkt.
https://gloeckle.org/WhatsApp_dsgvo.png

Wer also bei Punkt 7 immer noch durch die Gegend läuft und meint „Ach ist doch nicht schlimm.“ Dem kann ich so wenig Verständnis entgegen bringen wie einem Pickel an meiner Nasen-Innenwand.

Dies ist keine Verschwörungstheorie. Dies alles hier ist auch kein Witz. Das ist alles Echt und alles nachweisbar und öffentlich. Eine Firma die soviel Geld macht mit Ihren Nutzern, dass sie sich gegen einige Gesetze, Gerichte, Parlamente in mindestens 28 Ländern (EU heute) stellen kann, ist real und sehr erschreckend.

Die durch die Bildzeitung oder Frontal-TV-Magazin geschürte Angst gegen große Firmen wie Google & Facebook ist hiergegen ein Witz. Kurze Berichterstattung. Alle Fragen bleiben unbeantwortet. Statements der Firmen oder unabhängiger Personen interessieren keinen… und so weiter. Leute um mich herum schwafeln „Google weiß das doch eh schon von dir“ nachdem Sie „Peter ist jetzt im FitIn mit Karin“ inklusive Bild posten.
Ich sage nicht, dass das falsch ist. Aber es ist offensichtliche Massenbefütterung eines Themas das meist nicht mal zu 5% angerissen wird. Da fallen mir direkt Reportagen über explodierende Handys ein.

All dieses Halbwissen und all dieses Geschwafel deiner Meinung, zu der du aber ja keinen Fachmann befragen willst. Geschweige denn dich darüber mehr informieren willst. Diese Ignoranz führt zwangsläufig zu verbaler Gewalt. Meinem Schlusswort:

Fick dich und dein Handy.

WhatsApp Inc. Timeline:

  • 2009 Gründung WhatsApp Inc.
  • 05-2011 Sicherheitslücke veröffentlicht zur Übernahme von Accounts Quelle
  • ??-2012 WhatsApp Sniffer erlaubt das mitlesen aller Nachrichten von Fremden Quelle
  • 01-2012 Sicherheitslücke erlaubt Status-Änderungen fremder Nummern – Entwickler ignorieren Hinweise Quelle
  • 01-2012 Apple entfernt WhatsApp vier Tage lang aus dem Appstore aufgrund von zu vielen Sicherheitslücken
  • ??-2012 unabhängiger Android Entwickler veröffentlicht WhatsApp+ mit zusätzlichen Funktionen und erweiterten Privatsphäreoptionen inkl. Verschlüsselung; 07-2013 erwirkte WhatsApp durch rechtliche Schritte das Löschen auf der Entwicklerplatform XDA-Developers; 01-2015 erwirkte WhatsApp durch Unterlassungsklage die Einstellung der Entwicklung
  • 05-2012 Stiftung Warentest stuft WhatsApp „sehr kritisch“ ein Quelle
  • 08-2012 WhatsApp erklärt erste Verschlüsselungs Implementierung Quelle
  • 09-2012 heise Security warnt „WhatsApp-Accounts fast ungeschützt
  • 11-2012 erneute Sicherheitslücke: einfache Übernahme jedes Accounts Quelle
  • 01-2013 Niederländische und kanadische Behörden ermitteln gegen WhatsApp
  • 02-2013 polizeiliche Ermittlungsdaten wurden per WhatsApp verschickt und öffentlich gemacht Quelle
  • 04-2013 200 Millionen WhatsApp Nutzer Quelle
  • 06-2013 Sicherheitsfirma Curesec veröffentlicht Sicherheitslücke: Zugang zu Google Wallet und PayPal über WhatsApp Quelle
  • 07-2013 Priyanka WhatsApp exploit unterwandert das Adressbuch und Gruppenchats Quelle
  • 10-2013 Hacker verschafften sich Zugang zu WhatsApp traffic und Webseite Quelle
  • 10-2013 Chefentwickler von Adium veröffentlicht Statement zur Sicherheit der WhatsApp-Verschlüsselung „…WhatsApp-Nachrichten als kompromittiert ansehen muss.“ Quelle
  • 02-2014 Stiftung Warentest stuft WhatsApp erneut als „sehr kritisch“ ein Quelle
  • 01-2014 430 Millionen WhatsApp Nutzer Quelle
  • 02-2014 aufgekauft von Facebook für 19 Milliarden USD
  • 03-2014 Alle Geräte weltweit nutzten bis hier den selben Schlüssel um die lokalen Daten „sicher“ zu machen. Somit konnten, bis dato, schädliche Apps oder Webseiten alles aus WhatsApp auslesen. Quelle
  • ??-2014 Niederländische und kanadische Behörden ermitteln erneut gegen WhatsApp Inc. wegen Datenschutzverletzungen
  • ??-2014 Klage Verbraucherzentrale Bundesverband wegen AGB & Impressum. WhatsApp ging immer wieder in Berufung, sodass im April 2016 das Kammergericht Berlin das Urteil fällte: 250.000€ Strafe für jede weitere Verletzung Quelle1 Quelle2
  • 11-2014 Erste bekanntgabe der „sicheren“ End-to-End Verschlüsselung
  • 01-2015 700 Millionen WhatsApp Nutzer Quelle
  • 01-2015 WhatsApp Web wird offiziell vorgestellt
  • 03-2015 VoIP Telefonie
  • 04-2015 Test von heise.de/c’t zur End-to-End Verschlüsselung fragwürdig / iPhone WhatsApp nach wie vor offen zum Mitlesen Quelle
  • 04-2015 es wurde bekannt, dass WhatsApp ungefragt alle Anrufe protokolliert und speichert. WhatsApp kommentierte angeblich „Eine Gesprächsaufzeichnung finde mit den offiziellen Versionen nicht statt.“
  • 06-2015 belgische Polizei führt Razzien durch aufgrund von Daten der US-Behörden aus WhatsApp-Mitschnitten
  • 11-2015 WhatsApp blockiert versendete Links zur Konkurrenzapp Telegram (die Nachrichten sind doch End-to-End verschlüsselt? Wie kann das sein?)
  • ??-2015 Brasilien lässt WhatsApp sperren (hielt nicht lange)
  • 01-2016 erneut Klage Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wegen widerrechtlicher Datensammlung, Datenweitergabe und 8 rechtlichen Verstößen in den AGB Quelle1 Quelle2
  • 02-2016 1 Milliarde WhatsApp Nutzer Quelle
  • 04-2016 Neue End-to-End Verschlüsselung
  • 05-2016 EU-DSGVO tritt in Kraft mit Wirkung zum 05-2018
  • 05-2016 Brasilien sperrt erneut WhatsApp (72 Stunden)
  • 08-2016 WhatsApp ändert die Datenschutzerklärung für die Weitergabe von Kontaktdaten, Telefonnummern, Adressbuch, Nutzungsdauer, usw. an Facebook
  • 09-2016 untersagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar Facebook die Nutzung und Weitergabe der WhatsApp-Daten. Facebook kündigte an, die Entscheidung anzufechten.
  • 11-2016 Videotelefonie
  • 01-2017 1,2 Milliarden WhatsApp Nutzer Quelle
  • 01-2017 Sicherheitsforscher Tobias Boelter weist auf schwere Schwachstelle in der Verschlüsselung hin
  • 03-2017 Amtsgerichts Bad Hersfeld: Nutzer von WhatsApp müssen sich die Erlaubniss ihrer im Adressbuch vorhandenen Kontakte einholen, da WhatsApp diese ja alle weitergibt. (LOL!)
  • 09-2017 Brian Acton, einer der beiden Gründer verlässt WhatsApp und unterstützt das Konkurrenz Produkt Signal mit 50 Millionen USD
  • 09-2017 die Länder China und Togo blocken WhatsApp
  • 10-2017 US-Senat befragt Facebook, Twitter und Google zu Datenschutz und Einflussnahme der US-Präsidentenwahl 2016
  • 11-2017 Facebook Quartalsumsatz bei 10 Milliarden USD
  • 01-2018 1,5 Milliarden WhatsApp Nutzer Quelle
  • 01-2018 WhatsApp Business
  • 01-2018 Ruhr-Universität-Bochum weist auf Schwachstellen in der Verschlüsselung hin
  • 02-2018 WhatsApp Payments
  • 04-2018 Anhörung von Facebook Chef Mark Zuckerberg vor dem US-Senat
  • 04-2018 Anhörung von Facebook Chef Mark Zuckerberg vor dem US-Repräsentantenhaus
  • 04-2018 iOS: Apps des selben Entwicklers tauschen Daten aus: Facebook kann WhatsApp-Chats einsehen – trotz Ende-zu-Ende-Verschlüsselung Quelle
  • 05-2018 Anhörung von Facebook Chef Mark Zuckerberg vor dem EU-Parlament; Frage zur Datenweitergabe zwischen WhatsApp und Facebook wurde nicht beantwortet. Kurz darauf wird dem EU-Parlament schriftlich mitgeteilt, dass die Daten trotz mehrerer Gerichtsbeschlüsse und DSGVO weitergegeben werden. Quelle1 Quelle2
  • 05-2018 EU-DSGVO muss ab sofort angewendet werden.
  • 05-2018 Facebook kündigt an WhatsAppdaten zu Werbezwecken und zum blockieren „schlechter Akteure“ auszulesen und weiterzugeben Quelle
  • 05-2018 Jan Koum – verlässt auch der zweite Gründer das Unternehmen aufgrund von Nutzung von Userdaten zur Werbung
  • 06-2018 Autozulieferer Continental untersagt Mitarbeitern wegen Datenschutzbedenken ab sofort den Einsatz von Social-Media-Apps wie WhatsApp und Snapchat auf Dienst-Handys.
  • 08-2018 Whatsapp-Anruf kann Sicherheitslücke ausnutzen – geschlossen 10-2018 Quelle
  • 11-2018 Whatsapp ignoriert Widersprüche zu Datenweitergabe Quelle

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